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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 74

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
74 Verkehrsgeographie. Marseille. Von Lyon zweigl eine wichtige Verkehrslinie ab tue durch den Mont Cenis-Tunnel nach Italien und Brindisi führt. 3. Der „Orient-Expreßzug" führt von Paris über Straßburq Stuttgart, München, Wien, Budapest, Belgrad, Sofia' Adrianopel nach Konstantinopel. Von Nisch zweiat sich rechts die Strecke Saloniki ab. 4. Von den Nordseehäfen Antwerpen und Amsterdam den Rhein aufwärts über Cöln und Mainz, andererseits von Hamburg und Bremen über Frankfurt a. M. führen Schienenstränge nach Mannh eim und Basel, von hier im Anschluß an die „Gotthard - bahn" durch den St. Gotthard-Tunnel nach Mailand und ©enua. 5. Die Ostsee ist mit dem Mittelmeer ebenfalls durch eine Nordsüdlinie verbunden, die von Stettin über Berlin nach München führt und dann Anschluß an die „Brennerbahn" hat, die s. nach Oberitalien und Venedig verläuft. Eine andere Nordsüdlinie führt von Berlin über Dresden und Prag nach Wien und den mittleren Donauländern und geht dann fw.über den Semmering nach Trieft und Venedig. 6. Eine große Südostbahn führt von Hamburg über Berlin, Breslau, Krakau und Lemberg nach Odessa am Schwarzen Meer. 7. Vom rheinischen Bahnnetz ausgehend, führt eine große Nordvftbahn von Frankfurt a. M. über Berlin, Königsberg und Eydt- kühnen nach Petersburg. 8. Von Moskau aus gehen sternförmig Bahnen nach Petersburg, Kiew, der Krim, Sfamara und Orenburg. Verfolgt man diese Hauptbahnstrecken auf der Karte, so springt deutlich und klar die Bedeutung des Berliner Eisenbahn st erns für den mittel- europäischen Verkehr ins Auge. Wien, Moskau und Paris haben als Eisenbahnknotenpunkte bei weitem nicht die Bedeutung für den europäischen Handel und Verkehr 'wie Berlin. 2. Wasserstraßen. Ströme, Kanäle, Seen und Küstengewässer sind sür den europäischen Verkehr ebenfalls von großer Wichtigkeit. Die wichtigste Wasserstraße Osteuropas ist die Wolga. Ihre schiffbare Strecke hat eine Länge von 3000 km. Zudem ist sie durch Kanäle mit dem O n e g a - und Ladoga-See, sowie der N e w a und dadurch mit der O st s e e verbunden, ferner führt ein Kanal nach der Dwina, wodurch die Wolgastraße auch mit dem Weißen Meer in Verbindung gesetzt ist. Nach 0. wird die Wolgawasser- straße durch die Kama bis Perm fortgesetzt, und hieran schließt sich Eisen- bahnverbindung bis Jekaterinburg und nach Asien an. Die bedeutendsten Wasserstraßen Mitteleuropas sind der Mittel- und Niederrhein, ferner Elbe, Oder und die Donau. Besonders auf dem Unterlauf dieser Ströme entfaltet sich ein reges Verkehrsleben. Frankreich, England und Holland haben die Wasserstraßen ihres Ländergebietes durch ein großartiges Netz von Kanälen vermehrt, die sich besonders in industriereichen Gegenden häufen. Auf dem „Schiffstanal" zwischen Liverpool und Manchester können große Seeschiffe bis in die ge- nannte Binnenstadt gelangen. Unter den Kanälen in Küstengegenden ist in erster Linie der Kaiser Wilhelm-Kanal für den deutschen Seehandel und für die deutsche Flotte von hoher Bedeutung. — Nenne die wichtigsten Kanäle im Deutschen Reich nach der Karte!

2. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 48

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
48 Osteuropa. Bevölkerung in den Ostseeländern, die Rumänen und Griechen an den Küstenländern des Schwarzen Meeres und Juden, die zahlreich im Reiche zerstreut wohnen und Handel treiben. Die Deutschen (2 Mill.) im russischen Reiche sind hauptsächlich auf drei Gebiete verteilt, a) In den baltischen Provinzen sind es Nach- kommen jener Deutschen, die zur Zeit der Ritterherrschaft und der Hansa das Land kolonisierten; zum Teil stammen die Siedelungen aus späterer Zeit. Die berühmteste aller städtischen Kolonien ist die in St. P et ersburg, die der eigentliche Mittelpunkt des ganzen deutschen Lebens in Rußland ist. Bei Petersburg Schwabensiedelungen aus der Zeit Katharinas Ii. b) Das zweite Gebiet der deutschen Kolonisten sind die Wolgakolonien in der Nähe der Städte Ssamara, Ssaratow und Sarepta. Diese Niederlassung ist von Herrnhutern gegründet und erfreut sich ganz besonderer Blüte, c) Endlich sind die Ansiedlungen in Südrüßland, im Gebiet der pontischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel zur Kulturentwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820). Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland die Finnen mit hoher Kultur, Lappen und Samojeden, in den südrussischen Steppenländern die Nomadenvölker der Kirgisen, Tataren und Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Moh ammed anismus verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes Heidentum anzutreffen. Rußland ist einschließlich seiner asiatischen Besitzungen das zweitgrößte Land der Erde und hat vor dem britischen Weltreiche, dem es an räumlicher Größe etwas nachsteht, die Geschlossenheit des Besitzes voraus. Freilich fehlt ihm ein offener, eisfreier Zugang zum Ozean, so daß man es nicht selten mit einem gefesselten Riesen verglichen hat. Die gewaltige Ausdehnung seiner dünn bewohnten Fläche, die in Kriegszeiten ein günstiges Verteidigungs- mittel darstellt (Napoleon I.), ist eine der Hauptursachen dafür, daß das heutige Rußland bei weitem noch nicht die gleichmäßige wirtschaftliche und kulturliche Höhe der westeuropäischen Reiche erlangt hat. Der Masse des russischen Volkes fehlt jede Bildung. Unerträgliche Steuerlasten und ein be- stechliches Beamtentum halten den Fortschritt auf. So kommt es, daß Ruß- lands natürlichster Reichtum, sein fruchtbarer Boden, dem Raubbau unterliegt, Mißernten und furchtbare Hungersnöte keine Seltenheit sind und die Ertrags- fähigkeit auch des Schwarzerdegebiets langsam abnimmt. Trotzdem beruht Rußlands weltwirtschaftliche Bedeutung auf seinem Getreidebau. Auf Rußland kommt in guten Jahren mehr als 1j3 der ganzen europäischen Getreideernte, und das Getreide nimmt fast die Hälfte der russischen Ausfuhr ein. Unbedeutender ist die Viehzucht, die nur in der südrussischen Steppe eine gewisse Rolle spielt und als Renntierzucht das Leben in der nördlichen Tundra möglich macht. Neben Schweden ist Rußland das wald- reich st e Land Europas; die bedeutungsvolle Jagd auf Pelztiere und die erhebliche Holzausfuhr hängen damit zusammen. An die wasserreichen Flüsse und Küstengewässer knüpft sich ein ergiebiger Fischfang; der Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Der Mineralreichtum des europäischen Rußlands ist geringer, als man vielfach glaubt. Nur der Ural liefert neben Platina das meiste Gold in Europa; die Haupterzlagerstätten liegen auf dem asiatischen Abhang des Gebirges. Auch die Petroleumquellen am Kaukasus gehören zu Asieu. Die Kohlen sind geringwertig, nur die polnischen an der oberschlesischen Grenze

3. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 50

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
50 Osteuropa, Getreidehafen und 1. Seehafen Rußlands, ist erst 1794 gegründet. — Sewastopol, starke Festung. In Ostrußland: Kasan, alte Hst des tatarischen Ostrutzlands. — st Ssaratow, Stadt im Gebiet deutscher Kolonisten an der Wolga. Von Alexander-Newskij- Kathedrale. Blick auf die Jahrmarktstadt von Nischni-Nowgorod. Bestimme die Lage der Stadt aus dem Atlas! Wie bei Kiew und anderen russischen Städten kann- man bei Nischni-Nowgorod ein rechtes Bergufer mit der alten und vornehmen Stadt und ein in unendlicher Einförmigkeit sich erstreckendes, flaches, sumpfiges, im Frühjahr weithin überschwemmtes Wiesen- ufer mit Weidengestrüpp unterscheiden. Die weltberühmten Messen, deren Besucherzahl bis auf 400000 steigt, werden auf der Flußinsel zwischen Oka und Wolga abgehalten. Dieser „Jahrmarkt", der eine förmliche Stadt von Kaufläden und Lagerräumen bildet und von der stattlichen Alexander- Newskij-Kathedrale beherrscht wird, ist mit der eigentlichen Stadt auf dem Bergufer durch eine hölzerne Brücke verbunden, deren Verkehr zur Meßzeit besonders sehenswert ist. — Orientiere das Bild nach den Himmelsgegenden! Wie heißt der breit hervortretende Fluß im Vordergrunde, wie der schmäler erscheinende im Hintergrunde? Bestimme die Flußrichtung beider? Wo ist die Vereinigung beider vom Bilde aus zu suchen, wo die eigentliche Stadt Nischni-Nowgorod? — Die mittlere Wolga ist das natürliche Ver- einigungsgebiet der Wasserstraßen Rußlands vom Kaspischen Meere her, von: Ural (Fluß?), vom Schwarzerdegebiet Zentralrußlands (Fluß?), von der Ostsee und dem Eismeere her; die letzteren werden durch die sumpfige Senke mit der Wolga verbunden, die zwischen der Finnischen Seenplatte und der Waldaihöhe zu Kanalverbindungen geradezu herausfordert. Schon im Mittel- alter fanden an der mittleren Wolga Messen statt, nach Nischni-Nowgorod wurden sie 1822 verlegt. Die Messen sind wie anderwärts im Zeitalter der Eisenbahnen in ihrer internationalen Bedeutung zurückgegangen, besitzen aber für den russischen Markt noch hervorragende Bedeutung. Zum Unterschiede von anderen Meßstädten werden in Nischni-Nowgorod wirklich noch alle zu verkaufenden Waren, vom rohen Bodenerzeugnis bis zum raffinierten Luxus- artikel, aufgestapelt.

4. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 40

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
40 Osteuropa. aufgebaut, die als hunderte von km lange, schmale, bis 60 m hohe Wälle aus Geröll und Sand wahrscheinlich Aufschüttungen von Schmelzwasserbächen unter Eis darstellen. Eine wesentliche Wirkung für die heutige Gestalt der skandinavischen Landschaft besonders an den Küsten ist den „Strand- Verschiebungen" vor, während und nach der Eiszeit zuzuschreiben. Die Bewässerung ist sehr reich. Die zahlreichen Flüsse, Elf, d. i. Fluß, genannt, haben einen kurzen, reißenden Laus, sind reich an Wasser- fällen, durchfließen viele Seen und sind zur Schiffahrt ungeeignet. Die bedeutendsten Flüsse sind der Glomm, der Klar-Elf, der sich in den Wenersee ergießt, als Göta-Elf aus demselben heraustritt, die berühmten Trollhätta-Fälle bildet und bei Göteborg ins Kattegat mündet, ferner die Dal-Elfe (d. i. Talfluß) und der Torneä.*) Wie heißen die drei größten Seen? Nordisches L a nb f ch a ft § 6 i ld: Die Trollhättafülle am Götaelf, bestehend aus 4 Fällen, zusammen 33 m hoch. Heute arbeiten Brettermühlen in der früher so feierlichen Waldeinsamkeit. Das Klima ist an der norwegischen Küste Seeklima mit reichlichen Niederschlägen und wird durch den Einfluß des Golfstromes bedeutend ge- mildert, so daß bis über den Polarkreis hinaus noch anbaufähiges Land zu finden ist, die norwegische Küste auch im Winter ohne Eis ist und die Fischerei *) ä, ein dumpfes a, halb a, halb o, bedeutet Wasser, wie unser a, z. B. in Fuld—a.

5. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 43

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Rußland. 43 norwegischen aufweist. — Skandinavien, hart an die Polargrenze des mensch- lichen Lebensraumes gerückt, ist durch die Tätigkeit seiner hochbegabten und gebildeten Bevölkerung bereits zu^ einer kulturellen Entfaltung gebracht, die eine weitere Volkssteigerung kaum erlaubt. Daraus erklärt sich die starke Auswanderung aus beiden Reichen und die erhebliche Einfuhr von Nahrungsmitteln. Die deutschen Handelsbeziehungen zu Norwegen, die aber für dieses 1/4; seines Außenhandels darstellen und nur in der Einfuhr von England übertroffen werden, sind nicht allzugroß. In stark schwankenden Mengen führt Deutschland Salzheringe ein, Mehl, Zucker und Textilwaren aus. Anders bei Schweden. Deutschland ist Schwedens Hauptlieferant (Getreide, Textil- und sonstige Industriewaren), gleichzeitig nächst England sein bester Kunde (Holz, Eisenerz, Steine). Zum Zwecke eines noch innigeren Handelsverkehrs zwischen beiden Ländern läuft seit 1910 die Eisenbahn- Dampffähreverbindnng Saßnitz—trelleborg. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. a) In Schweden (448000 qkm, 5'/z Mill. E., 12 auf 1 qkm): * Stockholm, am Ausgange des Mälarsees ins Meer, auf Inseln (Holmen) und Halbinseln sehr schön gelegen, „das nordische Venedig"; Hst., erste Industriestadt und Handelshafen der Halbinsel, Ausfuhrhafen für schwedisches Eisen und Holz; Mittelpunkt des geselligen und wissenschaftlichen Lebens im Reiche. — Upfäla, alte Pflegstätte der Wissenschaft in Skandinavien; Universität; Sitz des Erzbischof-Primas. — V Göteborg ljöteborg, deutsch Gotenburg), zweite Handelsstadt Schwedens. — Malmö, Ausfuhrhafen der fruchtbaren Landschaft schonen. — Haparanda, n. Hafen, bekannte Wetterwarte. — Zu Schweden gehört die Ostseeinsel Gotland mit Wisby, zur Zeit der Hansa sehr bedeutend. b) In Norwegen (322000 qkm, 2'/z Mill. E., 7 auf 1 qkm). * Christiania, sehr schön gelegene Hst. und einzige Großstadt Norwegens; Universität. — Bergen, Hauptfischmarkt des Landes, Massenfang des Herings. — Drontheim, alte Hauptstadt Norwegens, in fruchtbarer Gegend am gleich- namigen Fjord gelegen; Handelsstadt. Von hier aus über die sonst unweg- samen Fjelde Bahnverbindung gen 80. nach Schweden, mit Abzweigung nach Chriftiania. — Tromsö, Hafenstadt auf einer nordischen Felseninsel n. der Lofotinseln, wichtig für den Stockfischfang. — H ammerfest, nördlichstes Handelsstädtchen der Erde, auf einer Küsteninsel gelegen. 2. Ruszland. (5400000 qkm. 128 Mill. E., 24 aus 1 qkm.) (Insgesamt 22-/4 Mill. qkm, fast 160 Mill. E.) 1. Tas Land. Rußland, 10 mal fo groß wie das Deutsche Reich, nimmt den ganzen 0. Europas ein. Es umfaßt das Tiefland vom Ural bis zur Ostsee, vom Schwarzen Meer bis zum Eismeer. Ähnlich wie Frankreich öffnet es sich nach mehreren Meeren. Allein sämtliche Häfen werden durch den strengen Winter mit Eis geschlossen; außerdem sind die schmalen Zugänge zur Ostsee und zum Schwarzen Meere im Kriege leicht . durch feindliche Kriegsschiffe zu sperren. Daher das Bestreben Rußlands, in Asien eisfreie Häfen zu erwerben. Nenne nach der Karte die beiden Halb- inseln, die drei Oftfeebusen, je einen Meeresteil im N. und S.! Die 53 oben g est alt ung ist einförmig. Rußland umfaßt das große osteuropäifche Tiefland, das durch den Ural vom Tieflande Nord-

6. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 44

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
44 Osteuropa, asiens geschieden ist, und die finnische Seenplatte. — Die Be- wässerung ist sehr reich. Die zahlreichen Flüsse sind gleichmäßig auf das Tiefland verteilt. Welche Ströme fließen a) zum Eismeer, b) zur Ostsee, c) zum Schwarzen Meer, ä) znm Kaspisee? Die russischen Flüsse tragen als Tieflandströme durch ihre Schiffbarkeit dazu bei, die Küstenstrecken mit der Mitte des Landes in Verbindung zu bringen. Auch sind sie bei den niedrigen Wasserscheiden leicht durch Kanäle zu verbinden. Das Hauptquell- gebiet ist die Waldaihöhe. Unter den stehenden Gewäffern befinden sich die größten europäischen Seen: Ladogasee und Onegasee. Im einzelnen ergeben sich folgende natürliche Vodengebiete: 1. Der Ural, ein altes, in der Steinkohlenzeit gefaltetes Rumpfgebirge, reicht vom oberen Knie des Uralflusses bis zum Eismeer. Es ist das längste Gebirge Europas. Der Kamm ist niedrig, und die durch Abtragung herausgearbeiteten harten Quarzitgipfel überragen nur wenig die der höchsten deutschen Mittelgebirge, Auf der Westseite allmählich ansteigend, fällt der Ural nach der asiatischen Seite steiler ab. Der mittlere Ural ist reich an Eisen, Platina, Gold und Halbedelsteinen. 2. Die finnische*) Secplattc ist eine niedrige Granitplatte. Ihre Natur erinnert an das benachbarte Skandinavien. Sie ist das ivald- und feen reichste Land Europas, daher auch „Das Land der 1000 Seen" ge- nannt. Die anbaufähigen Stellen haben nur an der Küste einige Aus- Helsingsors. Die Hauptstadt Finnlands liegt auf einer vielfach gezackten Landzunge, die sich in östlicher Richtung erstreckt und so links und rechts eine Nebenbucht der tief in das Land einschneidenden Hauptbucht bildet. Diese wird Halbkreis- förmig von granitischen Felseneilanden abgeschlossen, zwischen denen nur an einer einzigen Stelle ein schmales Fahrwasser sür Schiffe mit größeren! Tief- gang existiert. Auf einigen dieser Inseln (7), durch Brücken verbunden, befinden sich die Befestigungsanlagen von Sveaborg, „dein Gibraltar des Nordens". Inwiefern ist dieser Beiname für Helsingfors gerechtfertigt? Worin bestehen die Unterschiede in der Aufgabe beider Festungen? *) Finnland, deutscher Name für Sumpfland, vergl. Fenn, hohes S-L:<mrt.

7. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 46

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
46 Osteuropa, und Flachsbau; außer Ackerland treten ausgedehnte Forsten und Sümpfe auf. Newa und Düna sind die wichtigsten Flüsse des Beckens, an ihren Mündungen die Eingangstore Petersburg und Riga. c) Das we st russische Tiefland gliedert sich in die Flußebenen von Dnjepr, Niemen*) und Weichsel. Im Gebiet des obern Dnjepr und seines Nebenflusses, des Pripet, zieht sich die größte Sumpflandschaft Europas hin, das Gebiet der jetzt allerdings zum Teil trocken gelegten und anbaufähig gemachten Rokitno-Sümpfe. Die Landschaften des mittleren Dnjepr und das Flachland um die Weichsel sind ergiebige Getreide- länder, außerdem waldreich. Das Vorkommen von Kohle begünstigt Industrie in Warschau und Lodz (lötsch). Im W. vom mittleren Dnjepr eine Plateau- landschaft, von Bug und Dnjestr durchschnitten. cl) Das Becken der Wolga. Die Wolga (= die Große) ist mit 3200 km Stromlänge der größte Fluß Europas. Quelle, Laufrichtung, Mündung? Rechts das hohe Bergufer mit Erhebungen bis 350 in, links das niedrige Wiesenufer. Die bedeutendsten Nebenflüsse sind links diekama, rechts die Oka mit der Moskwa. Die Wolga ist die Hauptverkehrs- straße des weiten Ostens. Im Gebiet des Ober- und Mittellaufs große Wälder und ausgedehnte Ackerflächen mit vorwiegendem Getreide-, Flachs- und Hanfbau. Eine dicht bevölkerte Ackerbauzone zieht sich von der mittleren Wolga bis zur polnischen Grenze hin, das Gebiet der fruchtbaren „Schwarzerde", die Getreidekammer Europas. Die Städte Kiew und Eharkoff (kärkoff) verdanken ihre Blüte dem Getreidehandel. Das Land östlich des Unterlaufs gehört bereits der öden Kafpifteppe an. e) Das pontische Tiefland umfaßt die weidereiche pontifche Steppe nördlich vom Schwarzen Meer. Im Frühjahr ist die weite Steppe ein großer Gras-und Blumenteppich mit einer oft geradezu wunderbaren Farben^ pracht der Blüten, belebt von zahlreichen Viehherden und allerlei wildem Steppenlandschaft: Südrusstsche Steppe am Dnjepr. *> D. i. deutscher Fluß.

8. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 91

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Asien. 91 silberhaltige Altai,*) das reißbleireiche Sajanische Gebirge. In Kamtschatka erheben sich einzelne tätige Vulkane bis zur Höhe des Mont- blanc. — Die 3 Riesenströme folgen der ^.-Abdachung des Landes zum einsamen Eismeer. Wie heißen sie? Für den Verkehr nach außen hin haben sie sehr geringe Bedeutung, da ihr Unterlauf durch ein unwirtliches Gebiet führt, den größten Teil des Jahres eine Eisdecke trägt, und da sie in das selten eisfreie Eismeer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine Hauptnahrungsquelle der dortigen Bewohner. Zum Großen Ozean fließt der goldführende Amur. — Der Baikal, ein tiefer Süßwasser-Gebirgssee, der mit seinem Grunde bis 1100 m unter den Meeresspiegel sinkt, ist das größte stehende Gewässer Sibiriens und entwässert sich zum Jenissei. Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter als das Europas unter gleicher Breite. Gegenden, die nicht weiter nach N. liegen als Frankfurt a. M., haben kaum die mittlere Jahreswärme des n. Norwegens. Dazu kommen die großen Wärmegegensätze des dortigen Landklimas: lange, strenge Winter mit furchtbarer Kälte und nach raschem Übergange heiße Sommer, in denen sich die Pflanzenwelt entwickelt. So hat Jakutsk, das wenig nördlicher als Bergen liegt, im Januar —43 °, im Juli 19 °. Zu dieser Gestaltung des Klimas trägt außer der n. Lage Sibiriens Boden- gestaltnng bei. Es ist im 0. überall von Randgebirgen umgeben. Hier herrscht daher die größte Kälte, das Gebiet des Sibirischen Kältepols (S. 97), wo man bis —70° beobachtet hat. Das günstigste, dem Anbau von Früchten recht zuträgliche Klima haben die s. Gebirgstäler und Ebenen. So eignet sich auch der größte Teil des Amurgebiets zum Feldbau; in Kamtschatka dagegen (zwischen 50 und 60 0 n. B.) will Getreide nicht mehr fortkommen; wohl aber gibt es hier dichte Laub- und Nadelwälder. Die Pflanzen- und Tierwelt ist in den einzelnen Gegenden Sibiriens sehr verschieden. Der Sw. ist eine Fortsetzung der turanischen Steppe und wird hier wie dort von dem Nomadenvolke der Kirgisen bewohnt. N. davon zieht sich vom Ural bis zum Alt^i ein breiter Gürtel fruchtbarer Schwarzerde hin, die sich infolge zahlreicher Niederschläge und genügender Jahreswärme zum Ackerbau wohl eignet. Noch weiter nach N. erstreckt sich vom Ural bis zum Großen Ozean ein breiter Gürtel von Nadelholz- Waldungen, die Heimat von allerlei Pelztieren, Zobel, Hermelin, Polar- fuchs und wilden Jägervölkern. Den äußersten N. Sibiriens erfüllen die Sumpf- und Moosflächen der öden Tundra. Die Tundra ist die unabsehbare Wüste des Nordens. Im 8. grenzt sie an den Gürtel der Wälder; im N. verschmilzt sie mit der dämmernden Fläche des Eismeers. Während des 8—9 Monate langen Winters ist die gefrorene schneeweiße Tundra eine grenzenlose, blendendweiße Ebene. Die Riesen- ströme liegen unter dicker Eisdecke. Tage, Wochen kann das flüchtige Gefährt des Reisenden über die Schneewüste gleiten, ohne eine menschliche Wohnung anzutreffen. Die Sonne erhebt sich wochenlang gar nicht über den Hort- zont; der Silberglanz des Mondes und die Strahlengarben des Nordlichtes erhellen das lange, nächtliche Dunkel. Oft braust die „Purga", der grausige Schneesturm der Tundra, in furchtbarer Macht über die Schnee-Einöden und begräbt unter ihren lawinenartigen Schneemassen die Hütten der Ein- geborenen. Der König der Tiere in jener „Zone des Eises" ist der Eisbär: weiter s. hausen der Wols, der Polarfuchs und das wilde Renntier. — In dem kurzen Sommer zeigt die Tundra ein ganz anderes Bild. Der Moor- boden taut einige Zoll auf, bildet Sümpfe, Seen und Rinnsale, deren Ufer ist neben dem Ural die Hauptsundstätte des Goldes im russischen Gebier.

9. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 92

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
92 Die fremden Erdteile. sich mit Laubmoosen, Flechten, Gräsern, Zwergweiden und Beerenstauden be- decken. Hier weidet der Samojede seine Renntierherden, begleitet vom Hunde, dem zweiten Haustier des Nordens. Von 8. her ziehen zahllose Scharen von Polarenten, Gänsen und Schwänen heran und erfüllen die Luft mit betäubendem Geschrei und Geschnatter. Wolken von Mücken und Bremsen sind in dieser kurzen Sommerszeit eine Landplage für Menschen und Vieh. Die Bevölkerung Sibiriens ist entsprechend der Natur des Landes nur sehr gering, a) Die Eingeborenen, etwa Mill., gehören der Mongolischen Rasse an, sind dem Schamanentum*) ergebene Heiden und gliedern sich in zahlreiche Hirten-, Jäger- und Fischervölker. In West- Station Baikal an der Transsibirischen Eisenbahn. Die Transsibirische Eisenbahn, die längste der ganzen Erde, zerfiel bis zum Jahre 1904 durch den Baikalsee in zwei Teilstrecken. Zwischen den Stationen Baikal und Myssowaja erfolgte die Verbindung durch 2 Trajektdampfer. Doch war diese Uberfahrt wegen heftiger Stürme nicht ungefährlich und im Winter trotz der Eisbrecher häufig nicht möglich. Die 1904 unter enormen Kosten und unter unsagbaren Schwierigkeiten vollendete 250 km lange „Baikal-Uferbahn" umgeht den 640 km langen, größten und tiefsten Gebirgssee Asiens, der die Verbindung zweier großartiger Grabensenken n. von der Vereinigung des Sajanischen- und Jablonoigebirges darstellt. — Wo ist auf dem Bilde 8. zu suchen? Zeige auf den Bahngleisen, wie die Züge nach Europa zu fahren müssen und wie nach „Transbaikalien"? Inwiefern läßt das Bild auf die Entstehung des Baikalsees durch Grabensenkungen schließen? *) Die Schamanen oder Priester dieses Glaubens führen Zauberkuren aus und vermitteln zuweilen den Verkehr der Lebenden mit ihren verstorbenen Ahnen.

10. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 93

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Asien. 93 Sibirien leben u. a. die Kirgisen und weiter n. die Samojeden, im O. die Jakuten und Tungusen, am Beringsmeer die Tschuktschen. Die meisten Stämme gehen durch Vermischung mit den Russen dem Unter- gange entgegen, b) Die Eingewanderten, die große Mehrzahl der Bevölkerung, sind russische und polnische Ansiedler oder Abkömmlinge von solchen. Namentlich trifft man sie in der vorhin genannten Ackerbauzone au, wo auch die wichtigsten Städte West-Sibiriens liegen. Manche von den Ansiedlern sind auch Nachkommen von Verbannten, da Rußland noch bis heute Sibirien als Verbannungsland für Verbrecher benutzt. Die schwerste Strafe trifft diejenigen Verbannten, die in den Bergwerken dcs Ural, Altai und des Amurgebietes arbeiten müssen. Der Hauptreichtum Sibiriens besteht in Holz, Pelztieren, Mine- ralien und fossilem Elfenbein (vom Mammut). Sibirien ist auch das erste Graphitland der Erde. Das sibirische Reißblei wird Haupt- sächlich in den Faberschen Bleistiftfabriken bei Nürnberg verarbeitet. Die Transsibirische Eisenbahn, die von Tscheljabinsk ausgeht, führt über Omsk, Tomsk, Jrkutsk bis nach Wladiwostock, dem russischen Kriegshafen am Japanischen Meer. Ein südlicher Arm stellt die Verbindung mit dem chinesischen Bahnnetz her (Dalni).*) In West-Sibirien, und zwar im Ackerbaugebiet, Tobölsk am Ein- fluß des Toböl in den Jrtysch. — Omsk am Jrtysch. — Tomsk, Unioer- sitätsstadt unweit des Ob. — Krasnojarsk am Jenissel. Die meisten dieser Städte liegen an der großen Handelsstraße, die von Kiachta durch die Acker- bauzone nach Jekaterinburg führt (Sibirischer Trakt). In Ost-Sibirien: Jrkutsk, w. vom Baikal an der Angara, einem Nebenfluß des Jenissel, bedeu- tendste Stadt Sibiriens, Hauptstapelplatz für den chinesisch-russischen Verkehr. — Jakutsk, an der Lena, Hauptniederlage für Pelzwerk und fossiles Elfen- bein. — O ch otsk, sehr kalte Stadt mit wenigen Hundert E. am gleichnamigen Meer. — Der Amurmündung gegenüber die an Wäldern und Steinkohlen reiche Insel Sachalin, halb zu Japan gehörig. 2. Turan oder Westturkestan breitet sich als Tiefland zwischen den w. Stufenländern Hochasiens und dem Kaspisee, sowie den iranischen Randgebirge und Sibirien aus. Kaspisches Meer (—26 m), Aralsee und Balkaschsee sind Reste eines vormaligen Meeres, das Turan einst bedeckte. Der Aralsee nimmt die beiden Hauptflüsse Turans, Amu und Syr, auf. — Das Klima zeigt schroffe Gegensätze. In den Steppen ..lauert im Winter der nordische Bär; im Sommer streift der Tiger". — Das ganze Gebiet ist größtenteils Steppe und Wüste, nur an den Flußläufen von fruchtbaren Oasen unterbrochen. — Der Hauptteil der Bevölkerung besteht aus nomadisierenden Turkmenen und Kirgisen. Ihr Gebiet ist die Steppe. Die Städtebevölkerung der fruchtbaren Flußoasen ist iranisch. Die Fruchtebenen, von altersher als asiatische Paradiese berühmt, liefern Reis, Baumwolle, Getreide, Melonen, Wein und allerlei Obst. <.• ^anze Gebiet gehört als „russisch Zentralasieu", wozu man auch die Kirgisensteppen zählt, zu den russischen Besitzungen in Asien. Die Khanate von Buchära und Chiwa haben sich noch einen Schein von Selbständigkeit gewahrt. Buchara, Mittelpunkt des Karawanenhandels zwischen Indien und Europa. — «äs Taschkent, Hst., größte Stadt im russischen Asien, und Samarkänd liegen an der militärisch wichtigen Eisenbahn, die nach Oren- bürg und an den Kaspisee führt (Transkaspische Bahn- vergl. S. 67). *) Fahrzeit von Berlin nach Peking = 20 Tage.
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